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Naturkosmetiksiegel-Check

Zertifizierte Naturkosmetik besteht aus natürlichen Inhaltsstoffen. Sie verzichtet auf Silikone und Paraffine, ist aber nicht immer biologisch. Welche Siegel für Naturkosmetik empfehlenswert sind und wofür sie stehen, erfährst du hier.

Naturkosmetik verzichtet auf synthetische Duft- und künstliche Farbstoffe, ebenso auf Paraffine und andere Erdölprodukte. Außerdem dürfen Produkte mit Naturkosmetik-Zertifikat keine Silikone enthalten.

Allerdings steht „Natur“ nicht automatisch für den biologischen Anbau der Rohstoffe, sondern eben nur für den Verzicht auf chemische Mittel und Kunststoffe. Der Unterschied steckt oft im Detail: Je nach Zertifikat, müssen 95 % der Inhaltsstoffe, 75 % oder noch weniger, rein biologisch sein.

Empfehlenswerte Naturkosmetiksiegel

Wenn du nachhaltige Kosmetik kaufen willst, kannst du darauf achten, dass die Produkte bestimmte Gütesiegel tragen. Allerdings sind nicht alle Siegel vertrauens- oder sinnvoll. Um faire, biologische und tierfreundliche Kosmetikprodukte zu kaufen, sind folgende Siegel (besonders in Kombination) empfehlenswert:

BDIH – Standard für kontrollierte Naturkosmetik

BDIH-Logo © BDIH

Der BDIH-Standard reguliert und prüft ökologische und gesundheitliche Aspekte von Kosmetik. Die Rohstoffe in den Produkten mit diesem Siegel stammen aus kontrolliert biologischem Anbau. Die Herstellungsverfahren werden hinsichtlich ihrer Umweltverträglichkeit geprüft.

Nach Angaben der Organisation wird auch auf möglichst ressourcenschonende Verpackungen geachtet. Das Siegel vergibt der deutsche Bundesverband der Industrie- und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren, Nahrungsergänzungsmittel und kosmetische Mittel e. V. und gilt als vertrauenswürdig.

COSMOS

Das COSMOS Zertifikat wird vom gemeinnützigen Verband Cosmos-Standard AISBL verwaltet. Es vereint die Standards verschiedener großer europäischer Verbände, wie BDIH, Ecocert aus Frankreich oder Soil Association aus Großbritannien. Das Siegel besteht aus dem Logo der jeweiligen Prüfstelle, also z.B. vom BDIH, plus dem Schriftzug von COSMOS.

Laute Kritik an dem Siegel habe ich nicht gefunden. Insgesamt gilt es als sehr vertrauenswürdig.

Das COSMOS-Zertifikat gibt es in vier Kategorien:

Smiley hellgrün Cosmos Natural: Produkte, die alle Cosmos-Standards erfüllen, das Gesamtprodukt ist aber weniger als 20 % biologischen Ursprungs, mindestens 70 % der pflanzlichen Rohstoffe müssen aus biologischem Anbau kommen.

Smiley hellgrün Cosmos Organic: Alle Cosmos-Standards sind erfüllt, mindestens 20 % des Gesamtprodukts müssen biologisch sein und 95 % der pflanzlichen Rohstoffe. Textilien, wie Tücher, Masken oder Pads müssen 100 % biologisch sein. Auf dem Etikett muss der Gewichtsanteil der biologischen Bestandteile im Gesamtprodukt in Prozent angegeben werden.

Smiley hellgrün Cosmos Certified: Gilt nur für einzelne Bestandteile und Rohstoffe im Produkt, die den COSMOS-Standards entsprechen und biologisch sind.

Smiley hellgrün Cosmos Approved: Ebenfalls für einzelne Bestandteile und Rohstoffe, die die Standards erfüllen, aber nicht biologisch sind.

Diese Kriterien müssen ALLE Produkte mit COSMOS-Schriftzug – unabhängig von der Kategorie – erfüllen:

smiley grün Mineralische Stoffe und Mineralien müssen umweltfreundlich und ohne chemische Veränderungen gewonnen werden.

smiley grün Diese Rohstoffe müssen aus biologischem Anbau oder aus zertifiziertem nachhaltigem Anbau (CSPO) stammen: Palmöl, Palmkernöl, Glycerin, Cocamidopropylbetain und Cocobetain, die Fettsäuren Stearinsäure, Palmitinsäure, Myritinsäure und Laurinsäure, ebenso Fettalkohole, Ester aus Fettsäuren oder Fettalkoholen und Triglyceride.

smiley grün Die Verpackungen müssen so lange wie möglich im Materialkreislauf bleiben können und möglichst reduziert sein. Auch das Abfallmanagement im Unternehmen muss im Rahmen eines Umweltmanagementplans dargestellt und optimiert werden.

Smiley rot Verpackungen und Produkte dürfen keine Kunststoffe mit Styrol enthalten. Ausgenommen sind bestimmte Produkte, wie Pumpen und Bürsten.

Smiley rot Tierische Inhaltsstoffe dürfen kein Teil des Tieres sein. Erlaubt sind also beispielsweise Milch oder Honig. Die Verwendung der Stoffe darf aber nicht zum Tod eines Wirbeltieres führen. Rohstoffe, die von geschlachteten Wirbeltieren extrahiert wurden, dürfen nicht ins Produkt.

Smiley rot Auch gentechnisch veränderte Pflanzenrohstoffe sind verboten.

NATRUE

Die internationale Organisation NATRUE unterscheidet, ähnlich wie COSMOS, zwischen Naturkosmetik (75 % biologisch) und Biokosmetik (95 % biologisch). Das Siegel hat einen guten Ruf. Es wird bislang überwiegend als sehr vertrauenswürdig eingestuft. Skandale sind nicht bekannt.

Smiley rot Produkte mit diesem Siegel dürfen keine petrochemischen Inhaltsstoffe, gentechnisch veränderte Inhaltsstoffe oder synthetische Duftstoffe enthalten.

Eine Klassifizierung von 13 Produkttypen schreibt die jeweiligen Anforderungen vor. Das macht den Kriterienkatalog von NATRUE für Außenseiter:innen leider etwas unübersichtlich.

NCS-Siegel

Das NCS-Siegel gilt als sehr vertrauenswürdig und streng. Um das Siegel zu erhalten, müssen mindestens 60 % des gesamten Naturkosmetik-Sortiments des Unternehmens den Kriterien von NCS entsprechen – selbst wenn nur ein bestimmtes Produkt zertifiziert werden soll. 100 % der Inhaltsstoffe aller Produkte mit NCS-Siegel müssen aus natürlichen bzw. naturbelassenen Rohstoffen bestehen.

Smiley rot Tierversuche und Gentechnik sind nicht erlaubt. Genauso wenig, wie unter anderem Rohstoffe aus toten Tieren, festes Mikroplastik und synthetische Duftstoffe oder Moschus-Verbindungen. Flüssiges Mikroplastik ist leider noch nicht auf der Verbotsliste.

Das NCS-Siegel gibt es in vier Kategorien:

Smiley hellgrün Natural Cosmetics Standard: Anforderungen, wie oben beschrieben.

Smiley hellgrün NCS Organic Quality: mind. 95 % der pflanzlichen Inhaltsstoffe müssen aus biologischem Anbau kommen und der tatsächliche Bioanteil am Gesamtprodukt muss auf der Verpackung ausgewiesen werden.

Smiley hellgrün NCS Vegan: Kein Inhaltsstoff darf tierischen Ursprungs sein. Naturstoffe von Tieren, wie Milch oder Honig, sind also nicht erlaubt.

Smiley hellgrün NCS Vegan Organic Quality: kombiniert alle Anforderungen von Standard, Organic Quality und Vegan.

Weitere vertrauensvolle Naturkosmetiksiegel

Weitere Naturkosmetiksiegel, die vertrauensvoll, aber nicht so oft zu finden sind:

smiley grün Demeter: sehr strenge Kriterien

smiley grün Soil Association: britisches Siegel

smiley grün Ecocert: zertifiziert auch Reinigungsmittel und Kerzen

Siegel fürs Tierwohl

Zertifizierte Naturkosmetik ist zwar in der Regel tierversuchsfrei, tierische Rohstoffe können aber enthalten sein. Wer sicher gehen will, dass seine Kosmetikprodukte vegan sind, kauft welche mit Vegan-Siegel.

Veganblume

Die Veganblume der Vegan Society England verlangt vegane, tierversuchsfreie Rohstoffe entlang der gesamten Lieferkette. Honig, Bienenwachs und Co. sind in Kosmetika mit Veganblume also nicht enthalten. Kritisiert wird, dass keine regelmäßigen Kontrollen vor Ort durchgeführt werden.

V-Label

©  V-Label GmbH

Das V-Label der Europäischen Vegetarier-Union (EVU) ist europaweit zu finden. Es unterscheidet zwischen den Kategorien ‚vegetarisch‘ und ‚vegan‘. Kontrollen finden nach Angaben der Organisation, angekündigt einmal pro Jahr statt.

Leaping Bunny®

© Leaping Bunny

Der Leaping Bunny® gilt entlang der gesamten Lieferkette und wird angeblich streng kontrolliert. Er garantiert tierversuchsfreie Kosmetik, jedoch keine vegane. Im deutschsprachigen Raum gilt der „Hase mit schützender Hand“ als strengstes Label für Kosmetik ohne Tierversuche.

Siegel für faire Produktion

Fair Trade®

© Fairtrade

Das international bekannte Fairtrade®-Siegel verlangt, dass die Arbeitnehmer:innen entlang der gesamten Produktionskette fair entlohnt werden und, dass der Gesundheitsschutz für alle Beteiligten gewährleistet ist. Kinderarbeit ist streng verboten.

Fazit

Am nachhaltigsten ist sicherlich Naturkosmetik ohne Siegel: selbstgemacht aus biologischen Rohstoffen. Wer dafür keine Zeit oder Lust hat, findet Naturkosmetik aus kleinen Manufakturen zum Beispiel in der Apotheke oder im lokalen Handel.

Es gibt noch viel mehr Gütesiegel und Ökolabels. Tagtäglich kommen neue dazu. Meine Zusammenfassung ist deshalb sicher nicht vollzählig. Die wichtigsten und häufigsten vertrauensvollen Siegel für Naturkosmetik sind in meinem Überblick hoffentlich enthalten. Wenn du das eine oder andere Siegel hier vermisst, schreibe uns gerne. avatar

Tipp: Darüber, woran du wirklich nachhaltige Shops erkennst, habe ich einen eigenen Artikel geschrieben.

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